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Von der Architektur der Zeit.

Disee Ausgabe der Radioshow "Reset Black" hatte
"Temples Of Decay" zum Thema und beantwortete musikalisch die Frage, weshalb das Vergessen wenig rational, der Glaube an einen Schöpfer nur eine temporäre Erscheinung und die Angst vor Verlust im Fluss der Geschichte nur ein leises Rauschen ist.

Fröhliches resetten am Dienstag, den 13. Juni 2017, ab 08:00 pm CET / 20.00 Uhr German time …
20:00 – 21:00
Enmarta – Temple of Abandon
Olga Wojciechowska – Primal Fear
Lustmord – Babel
Lamia Vox – Enemy of Heaven
Gnawed – Perdition (Deaths Disease)
MONO – Death in Rebirth
Mogwai – Bitterness Centrifuge
Thisquietarmy – In the Breathing Forest
Treha Sektori – Temneh Oh Sentireh
21:00 – 22:00
Zadig The Jasp – S u p e r C r u c e m M a g n a m
C. Bollmann / G. Kappelhoff / R. Laneri / H. Schwerner / J. Vetter / S. Wolff / D. Zeman – Invocationes
Phragments – All Towers Must Fall
Die Verbannten Kinder Evas – Overpast
Desiderii Marginis – Scintillate II
Kreuzweg Ost – Geh mit Gott
Wolves and Horses – Procession
Contrastate – The 10/40 Window
Karjalan Sissit – Vittumainen Yksinäisyys
Genocide Organ – The Lord is my Light
Propergol – Fin de Siecle

templesofdecay
Album der Sendung I
Karjalan Sissit –
...Want You Dead

KarjalanSissit

Karjalan Sissit @ Facebook
Filmtipp der Sendung
Afterdeath


Afterdeath

Album der Sendung II
Phragments –
All Towers Must Fall

Phragments

Phragments @ Bandcamp
Afterdeath.

Eine junge Frau erwacht an einem verlassenen Strand. Er ist trist und das Meer ist aufgewühlt. Niemand ist zu sehen.

Etwas stimmt nicht.

Fußspuren im Sand. Hoffnung. Nicht allein. Seltsame Geräusche. Die junge Frau folgt den Spuren im Sand bis zu einer Anhöhe. Explosionsartig manifestieren sich Rauchwolken. Die Frau fällt in den Sand. "Es tut mir leid".

Mit letzter Kraft schleppt sich die junge Frau auf die Anhöhe. Den Blick nach vorn gerichtet, ist am Horizont ein Leuchtturm und näher noch, ein Haus zu sehen. Ein Blick zurück. Im Sand steht in riesigen Lettern: "Even the good are damned".

Das Haus ist in Laufweite. Angekommen. Am Haus steht "Tabula Rasa" – ein umheimliches Omen. Im Haus läuft laute Elektromusik. Drei junge Leute feiern eine Party und haben Sex zu dritt. Sie stellen sich als Seb, Patricia und Livvy vor. Robyn, die Frau vom Stand erfährt, das sie alle tot sind. Eine weitere junge Frau, ihr Name ist Onni, ist in einem Nachbarzimmer und versucht sich die Pulsadern aufzuschneiden. Es fliest kein Blut, sie ist ebenfalls tot.

Schnell wird klar, das alle in einem Club gefeiert haben, bevor dieser eingestürzt ist. Warum sind sie an diesem Ort und wie kommen sie da wieder weg oder nach Hause? Und weshalb verschwindet Onni andauernd wie von Geisterhand? Wer oder was sind die unheimlichen Rauchwolken? Und warum ist jeder Raum im Haus ein Teil des früheren Lebensumfeldes der Protagonisten? Auf einmal steht das Haus im Lichtkegel des Leuchtturms. Der Albtraum, irgendwo zwischen Himmel und Hölle, nimmt seinen Lauf …

"Afterdeath" ist vordergründig ein leiser Film mit einem beklemmenden Setting. Gez Medinger inszeniert diesen unheimlichen Film auf philosophischer Ebene dialoglastig und kammerspielartig. Ein wesentlicher Aspekt von "Afterdeath" sind die Fragen nach Schuld und was passiert, wenn wir sterben. Das Jean-Paul Satres Theaterstück "Geschlossene Gesellschaft" Pate stand, ist unübersehbar und ausdrücklich gewollt.

Die Protagonisten Robyn, Seb, Patricia, Livvy und Onni sind auf verschiedenen Ebenen begreifbar und fügen sich, bis zum Schluss nachvollziehbar, in ein unheimliches Spannungsfeld ein. "Afterdeath" ist ein Film der weitestgehend auf drastische Bilder verzichtet. Offensichtlich scheint das ein Grund zu sein, warum diese kleine Genre-Perle mit nicht allzu vielen positiven Kritiken bedacht wurde. Aber gerade die eher leise Gangart, macht "Afterdeath" zu einem besonderen Sehgenuss, mit einer frischen und wenig abgenutzten Idee als Grundlage.

Die technischen Effekte sind über Strecken zwar nicht berauschend, wirken aber nicht lächerlich. Der Soundtrack ist auf das Wesentliche begrenzt, rahmt "Afterdeath" aber vortrefflich ein. Das Schauspielerensemble spielt überzeugend und unterstreicht zudem gekonnt den Plott. Kulissen und Setting sind stark gewählt und geben diesem philosophisch-unheimlichen Juwel den letzten Schliff. "Afterdeath" ist kein Film für den schnellen Konsum. Vielmehr lädt "Afterdeath" auf seine Art zu eigenen Gedanken ein.

"Wenn Du Gott triffst, richte ihm bitte ein 'Fick Dich' aus." /fjs/

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© by Reset Black. "Reset Black" is a Radioshow for those who enjoy sounds on the periphery of silence.