Stacks Image 227

Line

Von der Angst vor der Entscheidung.

Diese Ausgabe der Radioshow "Reset Black" hatte
"It’s Time to Leave Now" zum Thema und ging musikalisch der Frage nach, weshalb die Gabelung eines Weges eine Herausforderung darstellt, das Verändern der Richtung eine Konfrontation verlangt und warum die falsche Entscheidung dann eben doch die Richtige sein kann.

Fröhliches resetten am Dienstag, den 28. November 2017, ab 08:00 pm CET / 20.00 Uhr German time …
20:00 – 21:00
Brian Eno – The Plateaux of Mirror
Loscil – Drained Lake
Hans Zimmer & Benjamin Wallfisch – Wallace
Post Scriptvm – Bell Glass Dome
Zoät-Aon – Exo
Ensemble Economique – Melt into Me
Hans Zimmer & Benjamin Wallfisch – Sea Wall
Post Scriptvm – White Shamans
Desiderii Marginis – Procession
Halgrath – Genom of God
21:00 – 22:00
Zola Jesus – Ash To Bone
Cristobal Tapia De Veer – Beneath the Remains
Mary Ocher feat. Your Government – My Executioner
Wumpscut – Rise Again (Haus Arafna Remix)
Trepaneringsritualen – Maðr Malformed
Cristobal Tapia De Veer – Abyss
Bad Sector – Gifts
Cristobal Tapia De Veer – She Who Brings Gifts
Lamia Vox – At the Crossroads of the Worlds
Kreuzweg Ost – Geh mit Gott
Trepaneringsritualen – Feral Me
Genocide Organ – Denard
The Grey Wolves – A Crime to Hate
Timetoleave
Album der Sendung I
Post Scriptvm –
Grey Eminence

Postscriptvm

Post Scriptvm Official
Filmtipp der Sendung
The Girl with All the Gifts


girlwithallthgifts
Album der Sendung II
Trepaneringsritualen –
Kainskult

Trepanen

Trepaneringsritualen Official
The Girl with All the Gifts.

Melanie, hochintelligent, ist 10 Jahre alt und sitzt mit dem ganzen Körper fixiert in einem Rollstuhl. Gemeinsam mit anderen fixierten Kindern bekommt sie Unterricht. Eine Lehrerin erzählt die Geschichte der Pandora. Irgendwo im Bunker einer Militärbasis in England. Und Melanie hat Hunger, genau wie ihre Mitschüler. Hunger auf menschliches Fleisch.

Und Melanie ist besonders. Weitaus intelligenter als ihre Mitschüler. Doch noch versteht sie nicht wer und wo sie ist. Sie weiß nur das sie anders ist.

Das ist der Beginn von "The Girl with All the Gifts". Der Film spielt in einer post-apokalyptischen Zeit, in der die wenigen, übrig gebliebenen, nicht infizierten Menschen in geschützten Militärbasen um ihr Überleben kämpfen. Die Suche nach einem Impfstoff gegen Pilzsporen, welche die Menschheit in zombieneske Kreaturen, in sogenannte "Hungries", verwandelt, hat nun höchste Priorität.

Melanie und ihre Mitschüler sind die direkten Nachkommen der "Hungries" – doch sind sie zugänglicher für soziale Strukturen und emphatischer als ihre "Eltern". Sie könnten dazu beitragen, den benötigten Impfstoff herzustellen und sind daher Teil eines mörderischen Forschungsprogramms.

Die Lehrerin Helen Justineau sieht nicht nur die Gabe der Empathie bei den Kindern. Sie sieht auch nicht die Monster in ihnen. Sie sieht Kinder, die unschuldig so geboren wurden. Doch für diese Gedanken ist in der militärisch strukturierten Forschungsstation kein Platz. Dr. Caroline Caldwell, die medizinische Leiterin der Basis, ist von der Herstellung des notwendigen Impfstoffes besessen und seziert einen Probanden nach dem anderen. Bis Melanie an der Reihe ist.

Das ist der Moment in dem "The Girl with All the Gifts" vom Kammerspiel zum Roadmovie wird. Just in dem Moment, als sie nämlich zur "Behandlung" gebracht wird, wird die Basis von Heerscharen von "Hungries" überrannt. Melanie, Helen, Dr. Caldwell und weniger als eine Handvoll Elitesoldaten können fliehen. Das Ziel der Gruppe ist London. Voller Hoffnung machen sie sich auf den langen Weg.

Dezimiert kommt die Gruppe im menschenleeren London an. Alle Hoffnung ist verloren – kein "normaler" Mensch und keine Hilfe sind in Sicht. Nur eine mobile Sanitätsstation bietet die einzige Rückzugsmöglichkeit die ihnen bleibt. Und dann entdeckt die Gruppe einen gigantischen Turm, bestehend aus tausenden von "Hungries", übersät mit Abermillionen von Kapseln voller tödlichen Sporen …

Regisseur Colm McCarthy verfilmt mit "The Girl with All the Gifts" den gleichnamigen Roman von Mike Carey. Carey selbst zeichnet sich auch für das Drehbuch verantwortlich und konnte die emotionale Tiefe dieser außergewöhnlichen Geschichte noch feiner ausarbeiten. Das gesamte Schauspielerensemble – Gemma Arterton als Helen Justineau, Glenn Close als Dr. Caroline Caldwell und vor allem aber Sennia Nanua als Melanie – ist einfach nur großartig. Fein skizzierte Charaktere und eine atemberaubende Kulisse, in der die Natur sich ihren Lebensraum zurückerobert, machen "The Girl with All the Gifts" zu etwas Besonderem und Einzigartigem. Zudem ist der dazugehörige Soundtrack von Cristobal Tapia de Veer derart gut gelungen, das man gerne konstatieren darf: Diese Musik ist wie der Film, nicht von dieser Welt. Alles von "The Girl with All the Gifts" hebt sich wohltuend und überdurchschnittlich vom Einheitsbrei amerikanischer Endzeit-Blockbuster ab.

"The Girl with All the Gifts" ist also ein sehr besonderer Film. Hoch komplex, sehr poetisch, aber auch blutig, melancholisch, dystopisch und radikal. Gerade das Ende des Films, der Höhepunkt, ist eine tiefgreifende philosophische Betrachtung und eine Transformation von Schatten in Licht. Das Wechseln des Blickwinkels am Schluß ist brachial, intensiv, verstörend und doch unendlich schön. /fjs/

Line


© by Reset Black. "Reset Black" is a Radioshow for those who enjoy sounds on the periphery of silence.